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WIFO: Fachkräftemangel und Klima durch Corona-Pandemie in den Hintergrund gedrängt

10. März 2021

Wichtige Themen wurden im letzten Jahr vernachlässigt, sagt der Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph Badelt. Grund dafür sei der Abwehrkampf gegen die Corona-Pandemie, der Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum der nächsten Jahre haben könnte. Zentral sieht er dabei den Umgang mit der Umwelt- und Klimapolitik und die engagierten Ziele der Bundesregierung. Anstatt über das Modell einer CO2-Bepreisung zu sprechen, hat Österreich die Klimakrise im letzten Jahr vernachlässigt.

Der Abwehrkampf gegen die Pandemie hat die Wirtschaftspolitik der vergangenen zwölf Monate diktiert. Laut Christoph Badelt sei der Umgang mit dem Klimawandel ein wegweisender Bereich für die österreichische Wirtschaft und auch die Gesellschaft. Trotz sinkender Emissionswerte im letzten Jahr sei man einer Lösung nicht näher gekommen. Er fordert daher auch von Bundesministerin Leonore Gewessler, die er als sehr engagiert wahrnimmt, einen umfassenden Transformationsprozess und eine höhere Aufmerksamkeit gegenüber dem Stellenwert des Themas. Auch die Tourismusbranche solle sich mehr mit den Themen Energie und Klima auseinandersetzen.

Neben der Klimakrise gingen auch Themen wie der Arbeitsmarkt und der Fachkräftemangel unter. Badelt plädiert für eine Neuausrichtung der verfügbaren Gelder, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern. Die meisten Mittel müssten dafür eingesetzt werden, dass ältere oder kranke Arbeitnehmer:innen ihren Job gar nicht erst verlieren und im Bedarfsfall gute Weiterbildungsangebote bekommen. Zudem dürfe die Politik den Fachkräftemangel nicht übersehen. Sobald die Wirtschaft wieder hochfahre, werde deutlich werden, wie rasch den Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter:innen abgehen – und diese so in ihrem Expansionsdrang gehemmt werden.

Grundsätzlich könne sich das Land mehr Verschuldung leisten – solange es ein klares Exitszenario gäbe. Kommen keine zusätzlichen Belastungen auf den Staat zu, könnte der Bundeshaushalt am Ende der Legislaturperiode sogar schon wieder ausgeglichen sein laut Einschätzung des WIFOs.